Eine entspannende Frau mit Chakra Steinen auf ihrem Rücken

Das wichtigste Ziel von Tantra ist es, die eigene Spiritualität zu fördern und sich selbst neu zu entdecken. Der Mensch hat die Fähigkeit, enorme Energie aus sich selbst zu schöpfen. Laut östlicher Philosophie ist der Mensch ein Teil des Universums und kann durch seine eigenen energetischen Strahlen das Universum auch ganz individuell beeinflussen. 

Leider gibt es in Bezug auf Tantra viele Gerüchte. Viele denken, es sei eine rein sexuell-erotische Massage, eine sexuelle Dienstleistung. Dabei ist Tantra viel mehr. Durch Tantra lernt der Mensch Hingabe, Loslassen, Gefühle frei zu äußern und Sexualtiät als Gabe zu ehren. Durch Tantra kann die eigene Spiritualität entdeckt und gestärkt und in Alltagssituationen genutzt werden.

 

Was ist Tantra?

Der Begriff “Tantra” kommt aus dem Sanskrit und hat Bedeutungen wie: Gewebe-Zusammenhang-Erweiterung-Ausdehnung und wird auch oft mit “Das Bewusstsein erweitern” übersetzt. Im Tantra wird das gesamte Universum als Einheit angesehen, nichts wird daher abgelehnt, die Weltsicht ist ganzheitlich und umfassend. Das eigene Selbst soll dementsprechend vollständig angenommen werden, die Hingabe soll an das Hier-und-Jetzt (an den Moment) erfolgen und Liebe soll umfassend und bedingungslos sein, jemand sollte angenommen und geliebt werden, wie er ist.

 

Woher stammt Tantra?

Genauso wie Buddhismus, Yoga und Kamasutra finden sich die Ursprünge des Tantra in Indien. Man geht davon aus, dass die Wurzeln bis ca. 3000 v. Chr. zurückreichen. Die größte Entfaltung fand Tantra dann im Indien des frühen Mittelalters. Bis heute fasziniert diese altindische Philosophie die Menschen rund um die Welt.

 

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Yoga und Tantra?

Tantra weist große Ähnlichkeiten mit Yoga in Bezug auf den spirituellen Weg auf, es gibt auch eine Reihe von Überschneidungen. Man könnte auch von einem “tantrischen Yoga” sprechen. Tantra nutzt die wesentlichen Elemente des klassischen Yogas, nutzt aber auch die Leidenschaft und die sinnlichen Bedürfnisse als integralen Bestandteil – was beim Yoga nicht der Fall ist.

 

 

Wichtige Begriffe im Tantra

Hier einige Begriffe – die im Zusammenhang mit Tantra oft benutzt werden – und deren Bedeutung.

Aura – Das Energiefeld 

Den Menschen umfasst ein Netz aus Energie, dass sich rund um den Körper herum befindet und öfter auch Aura oder Energiekörper genannt wird. Zusammengesetzt wird das Energiefeld aus unseren Gefühlen, unseren Stimmungen, unseren Erinnerungen und unserem “Stillen Geist”. Tantra möchte dieses Energiefeld erneuern und damit den Menschen vor negativen oder schmerzhaften Empfindungen bewahren, die dem Glück im Weg stehen können.

Chakra – Die Energiezentren

Im Menschen regeln sieben Hauptchakren den Energiefluss im Körper. Der weibliche Energiefluss wird dabei “Ida” genannt, der männliche “Pingala”.

Das niedrigste Chakra – das sich am unteren Ende der Wirbelsäule befindet –  ist für unseren Überlebensdrang zuständig. Die Sexualität findet sich im Lendenbereich, Kraft schöpfen wir aus dem Bauch, die Liebe kommt aus unserem Herzen und aus unserem Hals entspringt die Kommunikationsfähigkeit. Über unser Gesicht wird das Chakra der Intention gesteuert und das höchste Chakra ist das der Spiritualität, das im Gehirn liegt.

Maithuna – Die sexuelle Vereinigung

Als Maithuna wird eine rituelle sexuelle Vereinigung von Mann und Frau bezeichnet. Diese fand früher als eine Art Fest statt und umfasste bestimmte Richtlinien. Während der Zeremonie wurden die “Fünf Wahrheiten” des Pancha-Tattva-Ritus durchgeführt. Das Ritual galt als auch Rebellion gegen die vorherrschenden Gesetze und moralischen Vorstellungen, da vor allem eine Vereinigung mit einer Frau aus einer niedrigeren Kaste angestrebt wurde.

Rituelle Reinigung

Hierbei handelt es sich um ein fortlaufendes Ritual, das weniger die äußerliche Reinigung als eine innerliche Reinigung umfasst. Durch richtige Ernährung, bestimmte Atemtechniken (Pranayama) und Übungen für den Körper reinigt man sich mit der Zeit von schlechter Energie und bösen Gedanken. Damit wird der man aufnahmefähiger für positive Energie.

Tanoti = Ausdehnen

Laut den tantrischen Lehren ist alles im Universum eins, daher ist es wichtig, jedes Lebewesen zu akzeptieren und zu respektieren. Der Blick auf die Welt sollte laut der Lehre umfassend sein, das Bewusstsein sollte ausgedehnt werden und alles, was einem im Leben widerfährt, sollte akzeptiert werden. Das Hauptziel besteht darin, eine allumfassende Liebe zu empfinden.

Trayati = Befreien

Das Wort Tantra enthält die Silbe “tra”. Diese gibt an, welche Intention das Tantra hat. Als Ziel gilt die Befreiung der eigenen Sinnlichkeit. Dies kann sexuell oder spirituell erreicht werden.

 

Was ist Tantra Massage?

Die Tantra Massage kommt aus dem sogenannten “Neotantra” und entstand Ende der 70er Jahren in den USA und Europa. Es gibt verschiedene Arten der Massage, die wir hier vorstellen:

 

Ganzkörpermassage

Eine Tantra-Massage umfasst den ganzen Körper. Durch Berührungen werden bestimmte Körperteile energetisch aufgeladen und entspannt. Es kann dabei individuell entschieden werden, ob der Genitalbereich auch miteinbezogen werden soll.

 

 

Lingam-Massage

Der Begriff “Lingam” wird mit Penis übersetzt. Bei einer Lingam-Massage wird das männliche Geschlechtsteil stimuliert und massiert, damit soll das Zentrum des sexuellen Chakras in Fluss gebracht werden. Probleme wie Erektionsprobleme oder frühzeitige Ejakulation sollen durch die Massage und bestimmte Atemübungen beseitigt werden.

 

Yoni-Massage

Eine Yoni-Massage ist das weibliche Gegenstück zur Lingam-Massage. Massiert wird die Vagina, während die Frau grenzenlose Entspannung finden soll. Frauen leiden öfter unter sexueller Unlust oder unter Orgasmusproblemen, die Yoni-Massage soll helfen, diese Probleme zu beseitigen.

 

Ist Tantra gleich Sex?

Der Hinduismus beschreibt in seinen Lehren oft die Vereinigung von göttlicher Wesen, auch “Heiliger Sex” genannt. Insgesamt nimmt Sex eine heilige Position im Hinduismus ein. Die Sexualität des Menschen spielt auch im Tantra eine wichtige Rolle. Die in den 70er Jahren in Europa und den USA etablierte Form des Neotantra brachte auch die Etablierung von Tantra Massagen mit sich. Allerdings verfolgt eine Tantra Massage nicht das Ziel, einen Orgasmus hervorzurufen, es gibt auch keine körperliche Vereinigung. Die Tantra-Massage dient in erster Linie dazu, dem Menschen die Tore zu seiner Sexualität zu öffnen.

 

Fazit

Tantra ist eine alte indische Philosophie, die grundsätzlich vor allem dazu dient, die eigene Spiritualität zu entdecken. Ziele sind Hingabe, Loslassen und Sexualität als Gabe zu begreifen. Eine Tantra-Massagen ist daher keine sexuelle Dienstleistunge, sondern ein Weg, um Entspannung und den Zugang zur eigenen Sexualität zu finden.

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